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Restauration des Altarkreuzes Kalvarienberg

Dieses aus dem Dominikaner Kloster St. Andreas in Düsseldorf stammende Altarkreuz wurde in unserer Werkstatt komplett restauriert.

Auffällig war das Fehlen der Maria, die vor Jahren gewaltsam vom Sockel gerissen und gestohlen wurde. Als Anhaltspunkt zur Neuanfertigung diente lediglich ein einziges Foto das die gesamte Gruppe zeigt. Neben der fehlenden Maria wies die Gruppe mehrere Beschädigungen auf. So fehlten zwei Finger der linken Hand des Johannes, sowie eine Fußzehe. Außerdem war der linke Arm im Bereich der angesetzten Hand gerissen und vor Jahren bereits unfachmännisch mit Kleber befestigt worden.

Neben kleineren Absplitterungen an den Gewändern zeigten die beiden verbliebenen Figuren große Austrocknungserscheinungen, die Gefahr bargen weitere Risse zu bilden. Beide Figuren waren über die Jahre stark verschmutzt, die Jesusfigur zeigte außerdem braune Verfärbungen an Schulter und Rücken. Nach vorsichtigem Entfernen und ablösen der Figuren vom eigentlichen Holzpodest konnten als Erstes grobe Verschmutzungen entfernt werden. Das Lösen der unsachgemäß geklebten Hand sowie einige Armteile des Johannes stellten ein Problem dar, man konnte mit dem Werkzeug keinen direkten Ansatzpunkt finden.

Anschließend wurde von sämtlichen Elfenbeinteilen der alte Kleber entfernt, so dass für die neuen Stücke der entsprechende Halt gewährleistet war. Die Finger und Fußzehen wurden mit Elfenbeinstiften befestigt und entsprechend angepasst. Beide Figuren wurden nach der kompletten Reinigung mehrfach geölt um die Elastizität des Materials wieder herzustellen. Für die Restaurierung des gesamten Sockels mussten sämtliche Metallverzierungen entfernt werden, ein Silberteil wurde nach dem vorhandenen Modell neu gegossen und geschwärzt. Abgebrochene Leisten und Ecken wurden aus Weichholz angefertigt, angepasst und lackiert.

Die größte Herausforderung war die Neuanfertigung der Maria. Bei einer Größe von 24 cm und wallendem Gewand stellte sich bald das Problem des passenden Materials. Erst nach mehrfachen Vermessungen diverser Stoßzähne wurde ein passendes Exemplar gefunden. Da der innere, hohle Teil sehr weit bis in die Spitze des Zahnes hineinreichte und sich gleichzeitig die äußere Form verjüngte, kam es beim Zuschnitt auf Millimeter an. Auch spielte die Färbung, Struktur und Beschaffenheit des Zahnes im Innern eine große Rolle. Es wäre fatal, nach vielen Stunden der Bearbeitung auf innere Mängel zu stoßen. So blieb beim Zuschnitt zu hoffen, dass dieses massive Stück den Erwartungen des äußeren Anscheins entsprach. Die kleine Hohlung am Fuß der Maria zeigt, dass die Vermessungen und der Zuschnitt genau an der richtigen Stelle vorgenommen wurden und sich so hinterher für die Dübelbefestigung auf dem Podest optimal eigneten. Auch der Umfang an Kopf und Schulter wiesen genügend Materialstärke auf, so dass das Aussägen der Kontur beginnen konnte.

Immer wieder gab es noch etwas nachzuarbeiten, zeigten sich beim Vergleich und Vermessungen des Fotos Differenzen, die es auszugleichen galt. Bis eines Tages die Gestaltung abgeschlossen war und die Oberflächenbearbeitung beginnen konnte.

Um eine einwandfreie Oberfläche zu erhalten und die feine Arbeit nicht zu gefährden wurde schließlich der Naturwachs sorgfältig von Hand aufgetragen. Nachdem Maria und Johannes auf dem Sockel mittels Dübel wieder befestigt waren und Jesus wieder am Kreuz hing, zeigte sich die Altargruppe Kalvarienberg in neuem Glanz.

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